380-kV–Leitung: LK an der Seite der Bauern
Die 380-kV-Hochspannungsleitung, welche nach den Plänen der Projektwerber APG (Austria Power Grid) und KNG (Kärnten Netz) ab 2029 von Lienz in Osttirol bis Obersielach bei Völkermarkt gebaut werden soll, wird rund 2000 Grundeigentümer durch Maststandorte, Zufahrtsstraßen und Überspannung betreffen. Aus diesem Grund hat die Landwirtschaftskammer letzte Woche fünf Info-Veranstaltungen für die betroffenen Grundeigentümer abgehalten. LK-Experten aus den Bereichen Recht, Entschädigung und Forstwirtschaft haben dabei einen Überblick über das Projekt, den Verlauf der Grobtrasse sowie allgemeine Informationen zu Bewirtschaftungseinschränkungen und Entschädigungen bei Infrastrukturprojekten gegeben.
Respekt vor Grund und Boden
Hunderte Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer haben die Veranstaltungen besucht und die LK in ihrer bisherigen Position gegenüber den Projektwerbern klar bestätigt. Frühzeitige Einbindung sowie Respekt vor Grund und Boden stellen für die LK eine Grundvoraussetzung für derartige Projekte dar. Die LK hat bereits bei der Präsentation der Grobtrasse die Sicherstellung folgender Bedingungen eingefordert:
- Frühzeitige Einbindung von betroffenen Grundeigentümern und deren gesetzlicher Vertretung
- Information der betroffenen Grundeigentümer vor Betreten der land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch die Projektwerber bzw. deren Beauftrage
- Maststandorte, Überspannung und Zufahrten sind möglichst bewirtschaftungsschonend zu gestalten, und die Bedenken der Grundeigentümer sind dabei bestmöglich zu berücksichtigen
- Zeitgemäße und faire Entschädigung der aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftungseinschränkungen und Wertverluste
Alle Fragen und wertvollen Inputs, welche in den Info-Veranstaltungen von den Grundeigentümern vorgebracht wurden, werden in die weitere Positionierung der Standesvertretung einfließen. Einzig bei der Trassenführung selbst kann und wird sich die LK nicht einmischen, denn durch eine Trassenverschiebung verschwindet die Betroffenheit nicht, sie wandert nur zu einem anderen Grundeigentümer.
Umfrage zu Verhandlungsaufnahme
Bisher haben noch keine Verhandlungen mit den Projektbetreibern stattgefunden. Die betroffenen Grundeigentümer entscheiden nun, ob die LK für sie in ergebnisoffene Verhandlungen über eine Rahmenvereinbarung treten soll. Die Prämisse der LK lautet „Alles für die Grundeigentümer – nichts ohne die Grundeigentümer“. In den nächsten Tagen erhält jeder Grundeigentümer daher ein Schreiben mit Verweis auf die Abfrage. Nur, wenn ein klarer Auftrag an die LK erteilt wird, wird sie mit den Projektwerbern verhandeln. Die LK bittet um verbindliche Abstimmung!
LK-Präsident Siegfried Huber
"Wenn die Leitung kommt, dürfen die Bauern nicht unter die Räder kommen. Es braucht Rechtssicherheit und faire Entschädigungen. Dafür setzen wir uns ein, wenn wir den Auftrag dazu bekommen!"